Anerkennung 2014/2015
Jugend-Sinfonie-Orchester Bremen Nord

international, multikulturell, kreativ, kooperativ, integrativ, gemeinschaftlich, fröhlich, familiär, jung – so sollte das Konzert sein. Und so war es!

Die Grohner Düne ist eine Hochhaussiedlung in Bremen-Nord, wo Menschen unterschiedlichster Herkunft aus über 50 Nationen zusammen wohnen. Immer wieder kommt es zu Konflikten und Kriminalität. Das Jugend-Sinfonie-Orchester Bremen-Nord wollte ein Zeichen gegen die negative Wahrnehmung dieses Stadtteils setzen und gestaltete gemeinsam mit einer Gruppe junger syrischer Musiker und interessierten Bewohnern der Siedlung ein Konzert.

Von vielen Seiten wurde dem Orchester suggeriert, in der Grohner Düne könne man nicht spielen. Von Polizeischutz war die Rede. Aber mit Hilfe unter anderem der Quartiersmanagerin konnte das Konzert schließlich doch stattfinden. Auftrittsort war der Innenhof des Wohnanlage. Das Orchester musizierte direkt unterm Basketball-Korb.

Auf dem Programm stand eine Mischung aus norwegischen Tänzen von Eduard Grieg und traditioneller arabischer Musik im Siebenachtel- und Zehnachteltakt. Soloinstrument war ein Kanoun, auf dem ein syrischer Jugendlicher, begleitet vom Orchester, ein selbstkomponiertes Stück vortrug.

In ihrem Wohnblock unvermutet bekannte Musikstücke der arabischen Welt zu hören – das weckte die Neugier, vielleicht auch Melancholie, und brachte den Mitgliedern des JSO Bremen Nord die Anerkennung der Bewohner ein. Viele hörten von ihren Balkonen aus zu. Am wenigsten Berührungsängste hatten die Kinder, schließlich war es ihr Spielplatz, der kurzerhand zur Konzertbühne umfunktioniert worden war.

Das Jugend-Sinfonie-Orchester Bremen-Nord der Musikschule Bremen spielt unter der Leitung von Martin Lentz, der selbst einige Jahre im palästinensischen Ramallah gearbeitet hat. Zurzeit besteht es aus 35 jungen Musikerinnen und Musikern.